Dem Element Metall ist das Meridianpaar Lunge (Yin) und Dickdarm (Yang) zugeordnet. Beide Organe haben denselben Ursprung: Es geht um das Aufnehmen und Abgeben. Bei der Lunge um das Aufnehmen von Sauerstoff und das Abgeben von Kohlendioxid, beim Darm um das Aufnehmen von Wasser, das Verteilen von brauchbaren Nahrungsbestandteilen ins Blut und letztlich das Ausscheiden von Unverwertbarem.
Lunge, Darm und Immunsystem
Wir befinden uns vom ersten Atemzug an in ständiger Auseinandersetzung mit Bakterien, Viren und Fremdstoffen.
Diese treffen auf die Atemwege, Haut und Schleimhäute, sowie den Verdauungstrakt. Ein Infekt kann sich an der Haut als Ausschlag, in den Atemwegen als Schnupfen oder Husten und im Verdauungstrakt als Erbrechen oder Durchfall bemerkbar machen.
So wie eine gesunde Lunge und ein gesunder Darm unverkrampft ihre Aufgaben erfüllen, sollte auch der Mensch seinem natürlichen Rhythmus folgen.
Mehr zum Thema Darm und Immunsystem findest du hier: Yoga für einen gesunden Darm
Themen des Funktionskreises Lunge und Dickdarm:
- Trauer
- Trennung
- Abgrenzung
- Bereitschaft zu Veränderungen
- Loslassen
- Struktur und Ordnung
Der Lungenmeridian
In der chinesischen Medizin nennt man die Lunge die „Quelle der Lebensenergie (Qi)“. Die Lunge ist für die Aufnahme der Energie aus der Luft und ihre Verteilung im Körper zuständig. Die Atmung nimmt eine zentrale Rolle im Organismus ein - von der Durchblutung bis zur Versorgung jeder einzelnen Zelle.
Der Lungenmeridian kontrolliert die Leitbahnen und Blutgefäße, ist zuständig für die Abwehr- und Widerstandskraft, reguliert den Wasserhaushalt und unterstützt die Funktion des Herzens.
Anzeichen für ein Ungleichgewicht können sein:
- Kurzatmigkeit
- Husten
- Schweißneigung
- Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten
- Heiserkeit
- Schlafstörungen zwischen 3 und 5 Uhr morgens
- Hautausschläge
Akupressurpunkte: *
- LU1 - bei Husten, Asthma, Bronchitis, verstopfter Nase, verspannten Schultern
- LU5 - bei verschleimter Lunge, rasselndem „feuchten“ Husten
- LU9 - bei Erkältungen, Husten, Halsschmerzen
Der Dickdarmmeridian
Die Darmflora leistet im Darm einen wichtigen Beitrag zum Immunsystem. Der Darm steht in einer Linie mit der Lunge, zusammen bilden sie ein System, das für die Gesundheit sehr wichtig ist.
Die Schleimhäute von Verdauungssystem und Atemsystem gehen im Rachen ineinander über. Daher können bei Magenproblemen durch Aufstoßen Keime in die Lunge gelangen. Umgekehrt wird oft Bronchialschleim geschluckt und dadurch der Magen belastet.
Der Dickdarm bildet den unteren Teil des Verdauungssystems. Er ist zuständig für den Transport und die Ausscheidung von unverwertbaren Nahrungsresten. Wenn er diese Aufgabe nicht ausreichend erfüllen kann, bleiben giftige Substanzen im Körper, die zu gesundheitlichen Störungen führen.
Anzeichen für ein Ungleichgewicht können sein:
- Erkältungen
- Allergien
- Migräne
- Verstopfung
- Durchfall
- Blähungen
- Bauchschmerzen
Akupressurpunkte: *
- DI4 - bei beginnender Erkältung, Infektionen der Augen, Nase, Mund, Gesicht (Vorsicht: nicht während der Schwangerschaft)
- DI11 - bei entzündlichen Hauterkrankungen, Juckreiz, Darmbeschwerden, Menstruationsbeschwerden
- DI20 - bei Nasenproblemen (verstopfte Nase oder Nasenbluten)
* Exkurs Akupressur
Die Akupressur basiert auf der Lehre der Akupunktur und kommt aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). In der TCM, genauso wie in der Ayurveda, geht man davon aus, dass jeder Krankheit ein Ungleichgewicht der Lebensenergie vorausgeht.
Deshalb spielt die Akupressur/Akupunktur eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Krankheiten. Bei der Akupressur werden die Punkte nicht gestochen, sondern gedrückt, massiert oder geklopft. Genauso wie bei der Akupunktur kann beruhigt (sediert) oder angeregt (tonisiert) werden.
Ein Grund für die schmerzlindernde Wirkung scheint die Ausschüttung von Endorphinen zu sein. Diese blockieren die Weiterleitung des Schmerzes zum Gehirn. Darüber hinaus wirken sowohl die Akupunktur wie auch die Akupressur über das Nervensystem - über eine Art elektrische Impulse auf die entsprechenden Organe bzw. Gewebe.
Positive Auswirkungen:
- Schmerzreduzierung
- bessere Durchblutung
- Entspannung durch die Wärmeentwicklung
- Verbesserung des Stoffwechsels und Ausscheidung von Schlacken
- Aktivierung des Lymphflusses
Einschränkungen:
- Infektiöse Hautkrankheiten
- Verletzungen und offene Wunden
- Risikoschwangerschaften
- schwere Kreislauferkrankungen
Quelle: Atlas des ganzheitlichen Heilens von Anna Elisabeth Röcker
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